Volkskundemuseum Wien

29.07.22, Wien

In der Passage des Volkskundemuseums Wien ist noch bis Sonntag, 25.9.2022 die Mini-Schau
"Schreib-Zeuge. Vergessene Zeugnisse des analogen Schreibens" bei freiem Eintritt zu besuchen.


Werkzeuge zum Schreiben sind seit der Erfindung der Schrift vor etwa 6.000 Jahren im Einsatz. Seither haben sie eine wechselvolle Geschichte durchlaufen.
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich im alpinen Raum ein Kombinationsgerät, bestehend aus Einsätzen für die Tinte und den Streusand sowie einer Vertiefung für den Federkiel: das Schreibzeug. Die Kastenform erfuhr eine Erweiterung durch eine Lade oder vorgesetzte Ablage für das Federmesser. Keramische Schreibzeuge waren Nebenprodukte von Hafnerwerkstätten und wurden in Modeln hergestellt. Durch Jahrhunderte hindurch diente das Schreibzeug dem Schreibkundigen, um Zahlen, Gedanken oder Noten niederzuschreiben. Seit der Renaissance wurde es dekorativ ausgestaltet und bekam neben der funktionalen Bedeutung eine neue Rolle als Objekt der Repräsentation.
Im 19. Jahrhundert löste die Stahlfeder den Gänsefederkiel ab. Weitere Erfindungen wie der Füllfederhalter und schließlich der Kugelschreiber machten das Schreibzeug obsolet. Wir finden diese Gefäßform nur noch in privaten und musealen Sammlungen, oft als Teil eines Nachlasses und verbunden mit Erinnerungen an bekannte Literaten.
 
Die Schau in der Passage zeigt eine kleine Auswahl an Schreibzeugen anonymer Verwender*innen. Gesammelt wurden vor allem Schreibzeuge aus Keramik, weiters auch aus Holz, Stein und Metall.